https://www.xn--jdisch-fr-alle-gsbh.de/parashot

Parashot

Wajeze - Und er ( Jakob) zieht aus

 Gen.18,10-32,2             Dieses Jahr 2021 am 13. November

Nun ist Jakob auf dem Weg nach Mesopotamien ,-Padan  Aran -, auf dem Weg zu seinem Onkel, seinem zukünftigen Schwiegervater. Auf dieser Reise passiert bemerkenswertes. Er träumt von der Himmelsleiter und danach bietet der G`TT einen Deal an:

"Da gelobte Jakob ein Gelübde, indem er sprach: Wenn G`TT mit mir sein wird und mich behüten wird auf diesem Weg, den ich wandle, und mir geben wird Brot zu essen und Gewand anzuziehen und ich kehre zurück in Frieden zu dem Hause meines Vaters. So soll der EWIGE mir zum Gotte sein." Das ist nicht einfach nur eine Gelübde, sondern der Vorschlag eines Deals. Und warum nicht ? Jakob hat die Macht des EWIGEN erkannt und damit auch die Zuständigkeit für die Schöpfung und alles was dazu gehört. Er fordert nicht mehr als die Grundbedürfnisse, Sicherheit, Nahrung, Kleidung und Heimkehr, alles Dinge, die er aufgrund seiner Erkenntnis letztlich in absoluter Instanz nur dem EWIGEN zutraut. Im Gegenzug verspricht er endgültige Anerkennung des G`ÖTTLICHEN.

Was passiert noch? Jakob lebt und arbeitet 20 Jahre bei seinem Onkel Laban. Er heiratet zwei Mal, zunächst Lea, dann seine Liebe Rachel und mit insgesamt aber vier Müttern, auch Silpa und Bilha, die beiden Mägde (Leihmütter) werden alle 13 Kinder geboren. Die späteren 12 Namensgeber der Stämme und die Tochter Dina.

Jakob wird reich als Viehzüchter durch eine Liste gegen seinen Onkel/Schwiegervater Laban, flüchtet zunächst, verträgt sich aber wieder mit ihm.

Toledot - Geschlechter/Nachkommen

Gen.25,19 - 28,9 Dieses Jahr 2021 am 6. November


 Die Familien der Tora werden größer und es wird komplizierter. Esaw und Jakob werden geboren. Esaw verkauft sein Erstgeburtsrecht an seinen Bruder Jakob in einer vermeintlichen Notlage. Esaw heiratet zwei hethitische Frauen und Jakob nacheinander die Schwestern Lea, unfreiwillig, und dann seine große Liebe Rachel. So wie Jakob seinen Bruder betrogen hatte, wird er nun von seinem Schwiegervater Laban betrogen und darf Rachel erst heiraten, nachdem er sieben Jahre mit ihrer Schwester verheiratet war. Auf dem Weg zu seiner späteren Schwiegerfamilie, -Jakob flüchtet vor seinem Bruder-, träumt er den Traum von der Himmelsleiter. Laban der Schwiegervater Jakobs ist auch sein Onkel und Esaw heiratet auch noch ein drittes Mal, eine Tochter Ismael. Komplizierte Familienverhältnisse. Esaw und Jakob streiten sich schon in der Schwangerschaft, vertragen sich aber später wieder, da Esaw Jakob verzeiht, dieser auch aus Angst oder echter Reue reumütig erscheint. Was war Isaak überhaupt für ein Vater, der immerhin als Kind oder Jugendlicher seine Fast -Opferung überlebt hatte und offenbar nie mehr mit seinem Vater Abraham danach gesprochen hat. Uns ist jedenfalls nichts überliefert. Aber wie kompliziert die Verhältnisse auch sein mögen, jede neue Seele hat ihre eigenen Wege, natürlich geprägt von der Vorgeschichte der Familie, damals wie heute, aber es ist unserer Aufgabe den Weg frei zu machen für ein wirklich eigenes Leben und die wirklich eigene Suche nach dem Plan des EWIGEN für jedes heranwachsende Kind.

Chaije Sara - Saras Leben

Gen. 23,1 - 25,18 Dieses Jahr 2021 am 30. Oktober

Unser Kapitel heisst, das Leben Saras, aber es geht vor allem um ihren Tod und den Kauf ihrer Grabstätte durch Abraham in Machpela /heute Hebron. Überhaupt wird drei Mal in der Tora wichtiges Land gekauft. Saras Grab wird auch Abrahams Grab sein und später auch für Issak und Rikva, sowie für Jakob/Israel. Jakob kauft ebenfalls Land bei Schechem um dort einen Altar zu errichten. Später wird Josef dort begraben. Und nach der Überlieferung kaufte David bereits das Land, auf dem später der Tempel erbaut wurde. Alles deutet also schon sehr früh darauf hin, dass es ein Land, eine Heimat geben wird, wenn auch noch viele Jahre und viele Ereignisse vergehen werden, bis es soweit ist.

Wajjera - Und es erschien

Gen.18,1 -22,24  Dieses Jahr 2021 am 23. Oktober


Diese Woche dreht sich viel um Kinder. Schwanger sein, ganz unerwartet, Kinder bekommen, Kinder aufgeben müssen, Unfruchtbarkeit.

Eingebettet ist das ganze Thema Kinder in die Ankündigung der Schwangerschaft Saras durch drei Engel, als sie schon über das Alter der Fruchtbarkeit hinaus ist, aber nachdem Abraham beschnitten wurde, als Erwachsener;  dann der Zerstörung der Stadt Sodom, um die Abraham erfolglos mit dem EWIGEN verhandelt; dem Ende von Lots Frau, die zur Salzsäure erstarrt, weil sie sich nicht von der Vergangenheit lösen kann; der Zeugung von Lots Söhnen unter unguten Umständen; die Geburt des Sohnes Isaaks von Abraham und Sara und die damit zusammenhängende Vertreibung Hagars und Ismaels auf Wunsch von Sara; die aber beide durch das Eingreifen G'TTES überleben und schließlich die "Opferung" Isaaks durch Abraham nach der Aufforderung G`TTES sowie auch seine Rettung nach dem Eingreifen des EWIGEN durch die Schlachtung eines Opfertieres und der Gewissheit niemals Kinder oder überhaupt Menschen zu opfern.

Kinder werden geboren um zu leben


Schwangerschaft oder Unfruchtbarkeit ist immer wieder ein zentrales Thema in  der Tora und wenn wir uns ein wenig in die Zeit hineindenken, wie knapp das Überleben oft war und wie wichtig über das individuelle Leben hinaus, Kinder waren, um als Gruppe, als Stamm, als Volk zu überleben, können wir uns das sicher gut vorstellen. Aber die Angst ein Kind zu verlieren oder aufgeben zu müssen, wird in der ganzen Geschichte der Bindung Isaaks auch sehr deutlich. Zwei mal begegnet uns in dieser Parasha der erwartete Tod zweier Kinder, die eine ganz wesentliche Rolle in der gesamten Geschichte spielen. Isaak und ein anderer Sohn Abrahams, den er mit seiner Magd Hagar hat, Ismael. Beide überleben und beide überleben nur durch das Eingreifen G'TTES. Bei allen Themen vor und nach diesen beiden Ereignissen ist die absolut zentrale Aussage: Wir töten keine Kinder ! Nicht durch Opferung und nicht durch das Geschehen lassen eines Todes indem wir ein Kind in eine Umwelt zwingen, in der es nicht überleben kann. Beide Beinahe-Tode sind je eine Seite der gleichen Medaille. Einmal ist ein Mann der, der zustimmt und ein anderes Mal verlangt eine Frau den Tod. G'TT hat, wenn es darauf ankommt eine andere Haltung dazu. Vielleicht hat ER sogar vergeblich auf den Widerspruch Abrahams gewartet.

Noach - Name der Hauptperson

Bereshit/Genesis 6,9 - 11,32 Dieses Jahr 2021 am 9. Oktober

Die Geschichte der Flut mit Noah und seiner Arche und den Tieren kennen wir alle. Außer der Flut geht es weiter um die Anfänge wieder auf festen Land, Noachs Söhne, Ham, Sem und Jafet. Um den Regenbogen nach der Flut. Das nun erlaubte Essen von Fleisch, - vorher war es nicht erlaubt-, unter Bedingungen. Das Verbot von Mord, dem Turmbau zu Babel und der Entstehung vieler Sprachen, der Aufzählung der Generationen von Sem bis Abraham und die Geschichte Terachs, des Vaters von Abraham.

Eine wichtige und viel besprochene Frage ist die, nach dem Charakter von Noah. War er ein Zadik, ein gerechter Mensch oder war er nur im Verhältnis zu seinen Mitmenschen, der Beste, vielleicht sogar einer unter den Besseren? Ist diese Frage wichtig? Müssen wir sie beantworten, um den Auftrag Noahs zu sehen und einzuschätzen? Wie ist es heute ? Fluten sind immer mehr gerade keine Sache, die für uns der Vergangenheit angehört und wir wissen alle, warum dies so ist. Ist es wichtig zu reagieren, wenn wir das perfekte Mittel dagegen gefunden haben, wenn wir uns alle einig sind, wenn die Politik und jedes Individuum am gleichen Strang ziehen oder ist es wie bei Noach. Jetzt ist der Auftrag an uns alle  die Zukunft für unsere Kinder und Enkel und deren Kinder und Enkel sicherzustellen, wenigstens was den Planeten betrifft, also können wir auch alle unabhängig davon in welcher Relation wir zum "großen Ganzen" stehen und zu den richtigen und perfekten Mitteln tun, was uns möglich ist. Jeder und jede in seinem, ihrem Rahmen und darauf hinwirkend, dass das "große Ganze", sich auch bewegt. Eine Arche werden wir sicher nicht mehr bekommen und wenn doch, wer sollte dann das Recht haben sie zu nutzen und wer nicht. Die Geschichte mit Noach löst starke Bedenken aus, wiederholen wir sie lieber nicht und versuchen es ohne Arche für alle hinzubekommen.



Bereshit - Am Anfang ( oder im Anfang? )

Bereshit 1.1-6,8 Dieses Jahr 2021 am 2. Oktober



1. G'TT ist einzig. Er erschafft die natürliche Welt, gebietet, segnet und gibt Verheißungen.
2. Der Höhepunkt von G'TTES Schöpfung alles Lebendigen ist der Mensch. Nur er und seine Nachkommen sind nach dem Bild G`TTES erschaffen, folglich sind alle Menschen miteinander verwandt.
3.Die Welt, die G`TT fürsorglich planvoll erschaffen hat, darf nicht als aufgewühltes Chaos beschrieben werden. Der Kosmos, der die Menschheit einschließt, ist verständlich, begreifbar. Doch damit die ihm zugrundeliegenden Strukturen zutage treten, müssen die Menschen nachdenken, Fragen stellen und, wenn sie zu Schlussfolgerungen gelangt sind und Antworten gefunden haben, stetes bereit sein, ihre Antworten auch wieder zu korrigieren" 
aus: "Die Tora" Einführung in das Buch Bereschit, S. 73, Herder Verlag 2015

Simchat Tora - Das Fest der Tora-Freude

Wesot HaBracha (und dies ist der Segen)  - Bereschit (Im Anfang)

Dev. 33 ,1 - 34,12 +  Bereschit  Dieses Jahr 2021 am 28. September


 Am Ende von Sukkot, dem Laubhüttenfest beenden wir den Lesezyklus der Tora mit den letzten Worten und der Übernahme durch Jehoschua. Aber wir beginnen auch gleich wieder mit dem Anfang, Bereschit- der Schaffung der Welt. Die Tora ist also ein beständiger Kreislauf ohne Unterbrechung und jedes Mal, wenn wir scheinbar die gleiche Stelle lesen, ist sie doch nicht gleich. Wir sind alle ein Jahr älter und haben unsere Erfahrungen gemacht in dieser Zeit und so verstehen wir von Jahr zu Jahr mehr und Neues aus den gleichen Texten, da sie sich mit uns zusammen stetig weiterentwickeln, ohne dass ihr Wortlaut geändert werden müsste. Dieser bleibt seit Jahrtausenden gleich und ist doch immer neu.

Das Bild zeigt Rabbiner Dr. Walter Rothschild und Rabbiner Akiva Weingarten bei der diesjährigen Einweihung unserer neuen Liberalen Synagoge mit den beiden Tora-Rollen am Platz der Alten Synagoge in Freiburg. Dort lasen wir die erste Rolle bis zum Ende um dann bald danach, als wir in unserer Synagoge ankamen, wieder neu mit Bereschit zu beginnen.

Haasinu - Hören (alle hören)

Dev. 32,1 -52

Dieses Jahr 2021 am 18. September


Moshes Lied

Diesen Abschnitt kann man am Ende der Sefer Tora sehr gut erkennen, weil er in einem Bild mit zwei Spalten dargestellt ist. Es ist das letzte Vermächtnis von Moshe - ein Blick in die Zukunft des Volkes, die Reaktion des EWIGEN und das wieder Erinnern und die Umkehr (Teschuva) zu den Wurzeln und der Aufgabe die Welt besser zu machen. 

„ Er fand es (das Volk) im Land der Wüste und der Öd des Wildnisgeheuls. Er umgabs, er bewachts, er bewahrts wie das Bild im Auge. Wie ein Geier, der sein Nest aufstört über seinen Jungen schwebt und seine Schwingen breitet, er fasst , er trägt aus seinem Fittich, der EWIGE leitet es allein, mit ihm kein anderen Gott. "

Der Text ist sehr poetisch und am Ende des Liedes geht Moshe auf den Berg Newo im Gebirge Avarim, sieht das Land und stirbt dann.

Wajelech - Und er ging (Moshe)

Dev. 31  Dieses Jahr 2021 am 11. September


Nun übergibt Moshe an die nächste Generation, an Jehoshua , einen der beiden Späher, die das Land positiv bewertet hatten. Moshe selber kündigt seinen baldigen Tod an. Er wird das  Land sehen, von einem Berg, seinem letzten Ort, aber er wird es nicht betreten.

Moshe schreibt noch einmal  alles auf, übergibt es, den Cohen, den Leviten und den Ältesten des Volkes und verkündet: Einmal, in sieben Jahren, also in einem Erlassjahr, soll das Volk versammelt werden, auch die Fremden unter dem Volk und alle neuen Kinder und alles nochmal hören. Solch ein Schmitta/Erlassjahr haben wir im neuen jüdischen Jahr 5782.

Die Art der Niederschrift ist ein Lied , ein sehr poetischer Text, aber gemeint ist die schriftliche Tora.  Dann ruft Moshe die ganze Versammlung und trägt nochmals die ganze Tora als Lied vor, bevor sie in die Bundeslade zu den Aseret Dibrot (Zehn Wörtern/Geboten) gelegt wird. Ohne die rechtzeitige Übergabe an die nächsten Generationen, wird es große Probleme geben, für die, die kommen. Das ist sicher nicht nur ein wichtiger Hinweis für Moshe damals, sondern gilt heute ebenso und ist vielleicht wichtiger den je.


Nizzawim - Ihr steht (heute vor G´tt)

 Dev.29,9 -30,20 Dieses Jahr 2021 am 4. September

 Stehend – „Ihr stehet heute allesamt vor dem EWIGEN – Jeder und jede von euch steht heute hier- gemeint ist der Bund , den wir am Sinai geschlossen haben im Bewusstsein des Auszuges auf Ägypten –

Das Stehen ist nicht nur körperlich gemeint, sondern meint Standfestigkeit und Überzeugung. Persönliche Integrität und wissen was wir tun und was nicht. Die Tora wird sehr konkret:

 „Nicht im Himmel ist es, um zu sprechen: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf und holt es uns und verkündet es uns, dass wir es tun“

„Und nicht jenseits des Meeres ist es, um zu sprechen: Wer zieht für uns jenseits des Meeres und holt es und und verkündet es uns, dass wir es tun.“

„Sondern sehr nahe ist dir das Wort, in deinem Munde und in deinem Herzen (Verstand) , um es zu tun“

Und es geht immer wieder um Entscheidungen:

„Siehe, ich legte dir heute vor das Leben und das Gute und den Tod und das Böse.“

„Das Leben und den Tod leg ich euch vor, den Segen und den Fluch, so wähle das Leben, auf dass du lebst, du und dein Same:“ Wir sagen leChaim, auf das Leben, wenn wir zusammen etwas trinken, nicht umsonst.

Es geht also darum, dass wir (fast) immer eine Entscheidung treffen können und eigentlich in unserem Innersten wissen, was richtig und was falsch ist, und wo wir noch nachdenken müssen, um entscheiden müssen. Wenn wir uns vertun und doch falsch entscheiden, es sich hinterher zeigt, oft viele Jahre später, dürfen wir uns in der Regel verzeihen, denn wir entscheiden immer auf der Basis dessen was wir wissen. Allerdings sind wir schon verpflichtet zu wissen.  Gerne nicht zu wissen, denn es  erspart Verantwortung und oft die Pflicht zur Stellungnahme, gilt für uns sicher nicht. Die ganze Tora, Mischna, all unsere Texte weisen uns darum immer wieder darauf hin und gleichzeitig haben wir tausendfach Gelegenheit im Alltag unseren Weg immer wieder zu korrigieren und zu hinterfragen. So gesehen, wird es uns einfach gemacht, nicht immer beim Alten zu bleiben, sondern unser Leben, unsere Realität den Fakten anzupassen und dabei nicht zu vergessen innerhalb welcher Sozialethik wir uns bewegen soll(t)en.

Ki Tavo - wenn du eintrittst (in das Land)

Dev. 26,1 -29,8  Dieses Jahr 2021 am 28. August

In der Stimmung zwischen Erinnerung und Dankbarkeit verweist Moshe erneut auf die Grundsätze unseres Zusammenlebens und  benennt  einige wichtige Rechtsgrundsätze der sozialen Gerechtigkeit und unserer umfassenden Sozialethik, schon damals. Blinde dürfen wir nicht irre führen, und das können wir weiter fassen, als nur auf eine körperliche Einschränkung. Und wieder , absoluter Segen, wenn wir uns an alles halten und absolutes Unheil, wenn wir das nicht tun. Wir wissen aber, dass wir auch von Unheil betroffen sein können, wenn wir vieles richtig machen.

Das Bemerkenswerte aber ist, dass die Versprechungen und die Bedrohungen benannt werden, direkt nachdem Moshe uns sagte: Du sollst den Blinden nicht irre führen und das Recht der FREMDEN, Waisen und Witwen nicht beugen. Das ist schon eine recht bemerkenswerte Anreihung von Prioritäten und ganz tagesaktuell. Mensch sein ist eben nicht teilbar in mehr oder weniger  Mensch zu sein. Alle sind wir Schöpfung aus EINER HAND.

                                                Hakarot Ha Tov


Im Zusammenhang mit der Möglichkeit Jüdisch zu werden in der Antike, dies war durch Heirat möglich und üblich, wird zwei Gruppen diese Möglichkeit abgesprochen. Den Amonitern und Moabitern. Die Begründung hierfür ist eine zweifache. Nicht weil es Kriege zwischen den Gruppen gab, sondern, weil in einem Fall Gutes, das in der Vergangenheit an ihnen getan wurde, vergessen war und keine wirkliche Würdigung erfahren hat. Wir sind aber verpflichtet Gutes immer zu sehen, auch wenn es nicht sofort sichtbar ist und es aktiv anzuerkennen und zu würdigen, nicht nur zur Kenntnis zu nehmen.

Die Pflicht das Gute zu sehen

Vogelnester und Artenvielfalt

und die Verantwortung für Tiere


Sehen wir ein Vogelnest auf dem gebrütet wird und wir müssen uns ernähren, dürfen wir die Eier nehmen, aber auf keinen Fall den Muttervogel, sie soll entkommen, damit sie wieder brüten kann.   

Wenn du das Tier deines Nachbarn in Not siehst, ein Schaf oder eine Ziege, die sich irgendwo in der Wildnis verletzt haben, dann bist du verpflichtet dich darum zu kümmern, es evtl. mit nach Hause zu nehmen und zu versorgen, bis du es seinem Besitzer zurück geben kannst.

Nimm nicht alles, was du bekommen kannst

Ki Teze - Wenn du ausziehst (in den Krieg)

Dev. 21,10 - 25,19  Dieses Jahr 2021 am 21. August


Auch diese Woche haben wir eine Mischung aus sehr schwierigen Textstellen und welchen, die wir sofort akzeptieren können.

Schauen wir uns einige der Dinge an, mit denen wir mehr verbinden können.

Auch wenn die Parasha mit Krieg beginnt, geht es doch um vieles andere. An einigen Beispielen in existentiellen Situationen um Leben und Tod, werden wir auf wichtige Grundsätze hingewiesen, die wir auch dann nicht vergessen sollen. Auch wenn die Gefühle überhand nehmen, müssen wir doch auf minimale Regeln achten.

Grundsätze sind auch dann wichtig,

wenn es schwierig wird.

Überleben durch Freundlichkeit


Im anderen Fall geht es um die Verweigerung von Gastfreundschaft, vom Anbieten von Wasser und Brot. Dieses Unterlassen wirkt schlimmer, als die Kriegführung gegen das Volk, und der Versuch es zu verfluchen. Selbst die Ägypter konnten nach zehn Generationen jüdisch einheiraten, weil gewürdigt wird, was sie Josef und seiner Familie Gutes getan haben und weil sie Wasser und Brot nicht verweigert haben.

Gastfreundschaft und der Wert

von Wasser und Brot


Schoftim - Richter

Dev.16,18 - 21,19 Dieses Jahr 2021 am 14. August

"Richter und Vorsteher sollst du dir geben in all deinen Toren..., dass sie das Volk richten, ein gerechtes Gericht." Dev.18.

 Der Absatz des Wochenabschnitts geht weiter mit dem Gebot, kein Recht zu beugen, unabhängig vom Ansehen der Person zu entscheiden, nicht bestechlich zu sein, da dies ein weises und unabhängiges Richten verhindert und Worte verdreht. Gerechtigkeit als höchstes Gut wird unmittelbar gebunden an das Gelingen der anstehenden Sesshaftigkeit des Volkes. All diese Rechtsgrundsätze kennen wir noch immer als zentrale Bestandteile unseres Rechts.


Re'eh - Schaue   Dev. 11,26 - 16,17 

Dieses Jahr 2021 am 7. Augst unmittelbar vor Beginn des letzten Monats des Jahres Elul

 Immer noch appelliert, mahnt, redet Moshe seine letzten Worte an das Volk, welches unmittelbar vor zum Zugang zum Land steht und damit vor dem Ausblick auf sehr viel Souveränität. Eindringlich betont er nochmal die EINZIGKEIT und EINHEIT des GÖTTLICHEN, alle Aspekten der Konsequenzen dieses absoluten Monotheismus.  Und es geht wieder um Pessach, das Fest der Freiheit, aber auch der ersten Getreideernte, Shavuot und Sukkot, zwei weitere Feste, die auf eine Ernte fallen. Die Bewirtschaftung des Landes und damit eine regelmäßige eigene Nahrungsversorgung ist also in Sichtweite. Oft geht es um Abstände von 7 Wochen und 7 Jahren. Die 7 ist ohnehin eine besondere Zahl für uns. Alle 7 Jahre soll ein Erlassjahr sein. Aller Grundbesitz geht an den ursprünglichen Besitzer, alle Schulden werden erlassen, Schuldsklaven müssen die Freiheit angeboten bekommen, inkl. einer soliden Grundausstattung für die Selbständigkeit. Alle 7 x 7 Jahre, also im 50. Jahr ist ein Joveljahr. Nun soll nicht nur alles erlassen werden, auch das Land soll ruhen. Restbestände kann man ernten, aber es soll nicht bearbeitet werden. Diese Gebote gelten direkt nur für das Land Israel und in modernen Zeiten, eingebunden in eine globale Ökonomie und mit vielen Menschen, die versorgt sein müssen, lässt sich dies nicht ohne weiteres umsetzen. Es gibt einige halachische Regelungen, die es möglich machen, den "Betrieb" am Laufen zu halten, ohne zwingend diese Ruhepause für das Land zu haben. Und natürlich,  die Sache mit den Schulden, funktioniert auch nicht, wenn man bei einer Bank danach fragt. Und trotzdem ist es ein besonderes Jahr für uns alle. Denn wir stehen heute, gerade kurz vor Beginn des letzten Monats unseres jüdischen Jahres, des Monats Elul, fast unmittelbar vor dem neuen Jahr 5782. UND, es ist ein solches Joweljahr. Was können wir daraus machen ?

Vielleicht mal Routinen durchbrechen, vielleicht mal nicht alles machen, was machbar ist, vielleicht mal mehr Momente des Innehaltens suchen, vielleicht auch für alle die über 50 Jahre sind, mal Rückschau halten auf die Momente der Sklaverei, die wir hatten, um sie loszulassen, aber auch auf die Momente der Freiheit, die wir hatten, um sich ihrer zu erinnern, damit sie nicht vergessen sind. Und für alle unter 50, eigentlich genauso, man kann ja üben, was zu tun ist, wenn man einmal diese 7 x 7 Jahre voll hat.


Eqev - Weil ( im Sinne von wenn/dann) 

 Dev. 7.12-11.25  Dieses Jahr 2021 am 31. Juli

 In dieser Woche haben wir eine Art Zuckerbrot und Peitsche Pädagogik von Moshe. Immer wieder geht es darum , wenn ihr.... dann bekommt ihr - wenn ihr nicht... dann passiert. Entweder bekommt das Volk fast das Paradies auf Erden versprochen, wenn alle Mitzwot/Regeln und Gebote eingehalten werden, oder es gibt den Untergang mit allen Konsequenzen. Zum Glück ist es so nicht passiert, aber es ist zu spüren, dass Moshe sich große Sorgen macht. Das was ihn wirklich umtreibt ist der absehbare Wohlstand des Volkes nach einer so langen Zeit der Entbehrung. Das Volk könnten nun unabhängig werden, denn es wird gutes Land haben, sicherere Weidegründe, Städte und sogar Bergbau um Kupfer zu verhütten, also die absolute Moderne der damaligen Zeit. Werden sie ihre Herkunft und ihren Ursprung vergessen, wenn sie unabhängig , wenn sie wohlhabend sind, wenn sie ihre Nahrung selber produzieren können ? Das fragt sich Moshe. Werden sie ihren Kindern und Kindeskindern noch vermitteln, was ihre  Geschichte ist und wer sie aus der Sklaverei geholt hat ? Seine größte Sorge gilt dem Vergessen über die Generationen. Seine Sorge ist verständlich und doch sind wir immer noch da, allen Bedenken und Widrigkeiten zum Trotz.

Diese Parasha hat uns auch ein wichtiges Gebet beschert und das sicher nicht ganz zufällig genau jetzt. Das Tischgebet, der Dank nach dem Essen. Das "Birkat Ha Mason". Denn jetzt wo die Nahrung und viele Lebensgrundlagen selber produziert werden können, ist es besonders wichtig zu wissen und nicht zu vergessen, dass wir Kinder der EWIGEN sind, Teil der Schöpfung und die Erde uns nur Leihgabe ist. Die Möglichkeit uns Nahrung zu verschaffen aus der Erde und aus allem was sie bietet ist ein Geschenk und dafür DANKE zu sagen, nach jedem Essen, bewahrt uns vielleicht vor dem Vergessen, das Moshe so gefürchtet hatte.

Waetchanan - Ich flehte (Moshe)

 Dev.3,23 - 7,11  Dieses Jahr 2021 am 24. Juli

In dieser Woche haben wir einen besonderen Shabbat. Er heisst: Shabbat Nachamu und er ist der erste Shabbat nach dem Trauertag Tisha B 'Av vor einer Woche. Mit diesem Shabbat beginnen 7 Wochen des Trostes für uns, als Vorbereitung auf unser nächstes Jahr.

Moshe fleht zum EWIGEN: "...Lass mich doch hinüberziehen, dass ich schaue das gute Land, welches jenseits des Jarden,..."

Es ist vielleicht der persönlichstes Satz, den wir von Moshe hören, aber der EWIGE sagt nicht nur nein, ER ist sogar sehr verärgert und will nichts mehr davon hören von Moshe. Er zeigte ihm zwar das Land vom Berg Pisgah aus, aber selten erleben wir das GÖTTLICHE so persönlich zurückweisend, wie hier. Warum ? Gibt es keine Verständnis für diese letzte Bitte Moshes? Moshe versteht noch nicht, dass er ein weitaus größeres Geschenk erhalten wird, als das Land noch zu betreten. Er, der sein ganzes Leben, oft widerwillig, das Volk und nun die zweite Generation so weit geführt hat, bekommt gezeigt, das dieses, sein Volk, seine Kinder und Enkelkinder, eine Zukunft haben. So sehr Moshe auch fürchtet um das Wohlergehen kommender Generationen, jetzt zeigt ihm der EWIGE, das Ziel seiner Bemühungen. Die nächste Generation übernimmt und das Leben des Volkes wird weitergehen. Sein Lebenswerk war nicht umsonst. Im Laufe des letzten Buches können wir erkennen, dass Moshe versteht, warum seine Bitte nicht erhört wird und warum er abgeben muss, wenn  er sein Volk weitelebend sehen und wissen möchte. Vielleicht ist das einer der schönsten Momente in unserer Tora.

Devarim - Worte Devarim/Deut. 1,1 -3,22  Dieses Jahr 2021 am 17. Juli

 Nun sind wir angekommen im letzten Buch der fünf Bücher Moshes. Devarim oder Deuteronomium. Und dieses Buch ist anders, als die anderen vier. Vor allem spricht Moshe und nur Moshe und richtet seine letzten Appelle, Erinnerungen und auch Mahnungen an sein Volk, denn er weiß, dass er das Land nicht betreten wird. Er erinnert an einiges aus den letzten 40 Jahren. Besonders an die Gabe der Tora durch die "Zehn Wörter-Zehn Gebote", einige Kämpfe mit anderen Völkern, aber eine Sache ist ihm von herausragender Bedeutung: Die Geschichte mit den 12 Spähern, als das Volk zum ersten Mal vor dem Land stand und nicht eintreten konnte, da 10 der 12 Späher davon abgeraten hatte. Jeder Stamm hatte einen geschickt und nur zwei, Jehoschua und Kalev, rieten dazu, es doch zu versuchen und hatten Hoffnung. Nun, am Ende der Reise sind diese beiden und Moshe die einzigen die noch aus der Generation der in Ägypten lebenden übrig geblieben sind. Moshe wird das Land nicht betreten und Jehoshua wird sein Nachfolger im Land sein.

Alle Reden, alle Worte, die Moshe nun noch einmal eindringlich an sein Volk richtet, haben sehr viel mit der Geschichte der beiden Späher zu tun. Alle 12 Späher hatten ein Land beschrieben, aber die Wahrnehmung von 10 war, das Glas ist halb leer, lieber nicht und von zweien: Nein, das Glas ist halb voll, lieber doch. Diese Wahrnehmung, immer das halb volle Glas zu sehen, egal wir halb leer es ist, ist in verschiedenen Formen und Wörtern immer wieder die Aussage von Moshe in seinen letzten Reden. Und er hatte recht. Nur mit dieser Wahrnehmung, mit diesem Hoffen und immer wieder darauf zu bestehen, sind wir bis in unsere Zeit heute angekommen.

Mattot - Stämme und Massèj -Wanderungen

Numeri 30,2 -36,13     Dieses Jahr 2021 am 10. Juli


 Mit diesen beiden Abschnitten beenden wir das vierte Buch Moshe und stehen vor dem letzten Buch ab nächster Woche.

Hier geht es leider auch wieder um Kriege - die Zeiten damals waren ganz offensichtlich auch nicht einfach - , darum, was man mit Kriegsgewinn machen darf und was nicht. Aber auch um die kommende Verteilung des Landes, den rechtlichen Status verschiedener Städte und wie das alles geschehen soll,  denn das Volk steht unmittelbar davor, sein Ziel zu erreichen. Nur der Jordan trennt nun noch die 40 Jahre in der Wüste vom Ankommen im versprochenen Land. Ein Wagnis, das völlig neue Herausforderungen an das Volk stellt. Aber dazu mehr ab nächster Woche.

Etwas sehr Wichtiges wird hier aber auch besprochen: Die Bedeutung von Worten und ganz besonders, die Bedeutung eines Versprechens, gar eines Schwurs, eines Gelübdes. Wie wichtig Worte sind, auch das sehen wir noch oft im letzten Buch, aber etwas zu versprechen hat ein ganz besonders hohes Gewicht. Wir sollten damit sehr sparsam umgehen, am besten Versprechen, gar Gelübde vermeiden, da wir nie genau wissen, ob wir sie einhalten können.

Es gibt unterschiedliche Regeln für Männer und Frauen, wenn sie so ein Versprechen abgeben. Frauen können davon entbunden werden von den Männern, die rechtliche Macht über sie haben. Das hört sich nicht sehr freundlich an für Frauen, aber wir können es auch anders sehen. Die Verhältnisse damals waren nicht wie heute und diese Regel konnte Frauen davor bewahren, etwas zu versprechen, dass sie nicht einhalten konnten, weil sie einfach nicht die Macht dazu hatten, auch wenn sie es noch so gerne wollten. Sie schützt also Frauen davor unglaubwürdig zu erscheinen. ABER: Wenn sie ihr Gelübde niemanden mitteilten der Macht über sie hatte, dann konnte derjenige sie auch nicht entbinden und das Gelübde war gültig. Auch eine Möglichkeit, doch noch etwas zu entscheiden unter schwierigen Bedingungen.

Wichtig für Männer und Frauen: Versprecht lieber nichts leichtfertig und schnell. Überlegt es euch genau, denn wenn ihr es nicht einhalten könnt, kann der Schaden sehr viel schlimmer sein, als wenn ihr, auch wenn ihr so gerne möchtet, doch lieber darauf verzichtet. Vielleicht gibt es andere Möglichkeiten verbindlich zu sein. 

Pinchas  (Name einer Hauptfigur)

 Num. 25,10-30,1 Dieses Jahr 2021 am 3. Juli

Diese Woche gibt es sehr heftige aber auch mutige Ereignisse. Da gibt es Pinchas, der die Traditionen und Regeln des Volkes erhalten möchte und dabei zwei Menschen tötet. Einen Israeliten und eine Moabiterin. Sie haben eine nicht erlaubte Beziehung und scheinen das Volk zu gefährden. Pinchas ist umstritten. War es richtig, denn sein Handeln hat auch einen Krieg zu Folge, um das Volk zu retten? Oder, war er übereifrig und es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben ,die aber dann nicht mehr genutzt werden konnten?

Dann werden alle Männer nach ihrer Herkunft gezählt und benannt und darunter fünf Frauen: Die Töchter Zelofchads, der gestorben ist. Sie heissen: Malcha, Noah, Hogla, Milka und Tirzu. Sie stellen sich vor die mächtigen Männer des Volkes und argumentieren, denn sie verlangen bei der Landverteilung als legitime Erbinnen berücksichtigt zu werden. Sie setzen sich durch und bekommen ihr Erbe, aber auch Heiratseinschränkungen, damit das Erbe im Stamm bleibt.

Danach wird Jehoschu als Nachfolger Moshes bestimmt, der das Land ja nicht betreten wird.

Und am Schluss gibt es eine Aufzählung aller Opfer und damit auch eine Erinnerung und Bestätigung der Struktur des jüdischen Jahres.

Diesem Wochenabschnitt haben wir ein Lied zu verdanken, dass wir jede Woche singen:

Ma tovu - Wie schön sind deine Zelte Jakobs   Hier eine Version nach Lewandowski

What to say when you enter a synagogue: Ma tovu (O How Good) - YouTube


Balak  (Name einer Hauptfigur)

 Num.22,2-25,9  Dieses Jahr 2021 am 26. Juni

Eine Geschichte von einer klugen Eselin und sturen Menschen

 Bil'am, ein berühmter Seher, Prophet, Zauberer soll das israelitische Volk verfluchen, als es sich dem Reich Moab, heute Südjordanien, nähert. Der König von Moab Balak wünscht es so, er fürchtet um sein Reich. Bil'am zögert zunächst, dann macht er sich doch mit seiner Eselin auf den Weg. Unterwegs wird er von einem Engel mit Schwert aufgehalten. Nur die Eselin sieht ihn und bleibt stehen. Bil'am, der sein Tier eigentlich kennen sollte, schlägt es 3 x und verlangt, dass sie weitergeht. Sie bleibt stehen und spricht ihn an. Warum er sie schlage und nicht sehe und ihr auch nicht vertraue. Nach drei Hindernissen kommt Bil'am doch an den Punkt, an dem er das Volk verfluchen soll, aber er kann nicht. Der EWIGE hatte ihm gesagt, er dürfe nicht fluchen, sondern müsse segnen und genau das macht er dann auch und prophezeit den Untergang Moabs.

Das Bemerkenswerteste an der Rede des Eselin: Sie beschwert sich nicht nur über die Misshandlung, sondern verweist auf ein Vertrauensverhältnis, das eigentlich da sein müsste. "Hab ich dich nicht vielmals getragen und dir nie geschadet ? " Wie wissen nicht genau, was Tiere sagen würden, wenn sie könnten, aber es lohnt doch immer mal genauer hinzuschauen, wie es ihnen wohl geht und ob wir ihnen gegenüber nicht im Unrecht sind.

              Mirjams Tod bringt dem Volk Wassermangel, vielleicht auch Mangel an Weisheit

Chukkat  Dekret/Satzung  Numeri 19,1-22,1  Dieses Jahr 2021 am 19. Juni

Mirjams Tod

In diesem Abschnitt stirbt Mirjam, die große Prophetin und Schwester Moses und Aharons. Es ist kurz vor dem Einzug ins Land. Das Volk zieht durch die Wüste Tzin bei Kadesch und es herrscht Wassermangel. Mirjam stand immer für Wasser und auch die Weisheit, die mit einer Quelle verbunden wird.

Was finden wir gut: sich mit dem Leben Mirjams zu beschäftigen, denn sie wird uns als eine sehr interessante Frau beschrieben, die uns heute noch Anregungen und Neues vermitteln kann.

Meriva und der Wassermangel

Der Wassermangel kommt zeitgleich nach Mirjams Tod und alle beschweren sich sehr. Moshe

und Aharon geraten unter Druck und wenden sich an den EWIGEN. Moshe soll mit seinem Stock einen Felsen berühren und mit mit sprechen, damit er Wasser gibt. Er aber schlägt den Felsen, mehrfach und ist wütend. Dies wird ihm zum Verhängnis, denn aufgrund dieses Verhaltens wird auch er sterben, bevor die anderen das Land betreten. Er darf es aber noch sehen. Das Wasser wird Meriva benannt - Streit- oder Haderwasser.

Aharons Tod

Auch der erste Hohe Priester Aharon stirbt  und gibt sterbend noch seine Kleider und seine Position an seinen Sohn und Nachfolger Eleasar. Alles geschieht bewusst und angekündigt. Sie gehen gemeinsam an den Sterbeort auf dem Berg Hor. Alle trauern 30 Tage um ihn. Davon kommt die erste 30tägige Trauerzeit nach dem Tod - Schloschim.

Eine Rote Kuh und  ein Ritual

Eine rote Kuh - Parah Adumah spielt eine besondere Rolle. Sie wird geschlachtet und als ganzer Körper mit einigen Zutaten verbrannt. Ihre Asche mit frischem Wasser vermengt und diese Mischung dient in besonderen Situationen, um wieder rituell rein zu werden. Wir wissen nicht, ob es die rote Kuh gab, aber es gibt eine sehr kleine Gruppe Juden, die sich mit der Zucht von geeigneten vollkommen roten Kühen beschäftigen, die sie nach ihrer Ansicht benötigen, um einen dritten Tempel einzuweihen.

Korach  (Name einer Hauptfigur)

Num. 16,1 -18,32   Dieses Jahr 2021 am 12. Juni


 Auch in diesem Abschnitt haben wir verschiedene Themen, aber die wichtigsten Fragen handeln davon, wer welche Rolle in einer Gesellschaft hat und wann es gut ist, diese in Frage zustellen, wann schlecht.

Um was geht es: Korach, Datan und Aviram, wichtige Männer des antiken Judentums, Fürsten und Leviiten stellen die Führerschaft Moses in Frage. Sie argumentieren unterschiedlich. Korach verlangt eine egalitäre Gesellschaft in der jeder (Mann von Stand allerdings) führen kann. Datan und Aviram verweisen auf die immer noch schlechten Lebensbedingungen in der Wüste und träumen von besseren Verhältnissen damals in Ägypten. Alle zusammen stellen sich gegen Moshe. Der Aufstand endet nach einigem Hin und Her damit, dass alle drei mitsamt ihrem Gefolge und ihren Familien von der Erde, die sich öffnet geschluckt werden.

Warum ? Ein Infragestellen der Herrschaftsverhältnisse immer wieder ist doch nicht schlecht und kann eine Gesellschaft in ihrer Entwicklung weiter bringen, muss es aber nicht . Es kommt eben doch auf die Details an.

Im Gesamtgeschehen des Konfliktes zeichnet sich bei Korach eine Motivation ab, die darauf hindeutet, dass es im Grunde doch nur darum ging, die Köpfe auszuwechseln, seinen anstelle Moshes, der diesen Job ja nicht zufällig übernommen hatte - er wollte zunächst nicht - , und nicht wirklich ein anderes System herzustellen. Und es taucht die Frage auf, ob es klug ist, in der sehr unsichere Lage des Volkes, nach der Sklaverei, aber noch nicht angekommen, nun Köpfe auszutauschen, was zwangläufig eine tiefe Krise hervorgerufen hätte. Datan und Aviram hatten offensichtlich vergessen, wie das Leben in Sklaverei war und warum sie befreit und ausgezogen waren.

Bis heute beschäftigt uns dieser Konflikt immer noch und immer wieder. Gab es Anzeichen, dass Korach recht hatte, oder hätte er alles zerstört aus Egoismus? Was ist wirklich die Motivation hinter den Menschen die Politik machen und Gesellschaft gestalten wollen ? Wie bei einem Schachspiel greift alles ineinander und uns wird wohl niemals etwas anderes übrig bleiben, als jedes Mal und immer jeden Menschen individuell zu betrachten und ihre Motivation zu ergründen, um gute Entscheidungen treffen zu können. Das der "Mund der Erde" sich öffnet, darauf können wir nicht setzen, egal was wir von jemanden halten. Wir werden immer entscheiden müssen und auch immer wieder Entscheidungen revidieren. Eine Anstrengung und ein Glück.

Schelach Lecha  Schicke (Kundschafter)

Num. 13.1 -15.41   Dieses Jahr 2021 am 5. Juni


Warum ein Glas? Diese Woche erzählt die Parasha von den 12 Kundschaftern/Spähern, die in das Land, damals Kaanan, geschickt wurden, um festzustellen, ob es dort möglich sei, sich niederzulassen. Es war der erste Kontakt mit dem Land für das Volk nach dem Auszug aus Ägypten. Und es geht um eine der wichtigsten Fragen der Wahrnehmung und der Bewertung von Realität. Es geht um Optimismus und Pessimismus, um etwas Wagen oder Verzagen. Die Berichte, die sie bringen erzählen von einem "Land in dem Milch und Honig fließen" von Weinstöcken mit Trauben so groß, dass man zwei Männer braucht ,sie zu tragen. Ein Land also, dass die Menschen ernähren kann und offenbar reichlich, nicht selbstverständlich in der Zeit. Aber sie erzählen auch davon, dass die Menschen dort "Riesen" seien und unbezwingbar. Keine Möglichkeit mit ihnen zu leben, allein der Versuch dem Untergang geweiht.

Die Mehrheitsverhältnisse sind 10 gegen 2, es doch zu versuchen. Die beiden Stimmen, die das Glas halb voll und nicht halb leer sehen: Kalev und Jehoschua. Aber sie unterliegen und so geht es noch einmal eine Generation durch die Wüste, bzw. das umliegende Hochland und nur diese beiden Späher, aus der Generation der noch in Sklaverei geborenen, gelangen später ins Land. Es ist die zweite Generation der Kinder, die es erreichen wird.  So wie oft die zweite Generation Dinge eben anders sieht und anders macht.

Ist ein Glas halb voll oder halb leer ?

Die Frage ist für uns spannend und allgegenwärtig, nicht nur in dieser damaligen Einschätzung und je nachdem wer sie wie beantwortet, in dem Moment, in dem sie auftritt, ändert sich der nächste Schritt des Lebensweges.


 


Behaalotcha     Wenn du aufsetzt (die Lampen)

Num.8,1 -12,16   Dieses Jahr 2021 am 29. Mai

Um was geht es alles : Das Licht der Menora - Die Heiligkeit der Lewiten - Pessach und ein Ersatzfest , Pesschach Scheni - Das Signal der (heute Schofar)/Trompeten - Segenssprüche beim Einheben der Tora - Moshe, der einen Rat von 70 beruft - Das Jammern des Volkes über fehlendes Fleisch, dass sie dann in Form von Wachteln bekommen, es aber viel zu viel ist und sie erst mal die Nase voll haben, von so viel Fleisch. (war wohl auch so gedacht) - Und Mirjam, die Schwester Moshes und Prophetin, die eine Hautkrankheit bekommt, weil sie über ihren Bruder unangemessen lästert und wieder geheilt wird- Und, um den Aufbruch, weg vom Sinai und los durch durch die Wüste. Und was ist spannend: Es geht immer weiter, wenn eine Wolkensäule, die für das GÖTTLICHE steht, sich erhebt und wenn nicht, ist Rast angesagt. Niemand weiß genau, wie lange die Rast jeweils ist, oder ob es gleich weiter geht. Die Menschen müssen vertrauen, dass es weitergeht und sich immer wieder neu miteinander einrichten, zwischen "Stop and Go"

Naso  Erhebe (die Zahl)         

Num.4,21-7,89   

 Dieses Jahr 2021 am 22.Mai

Warum Leonard Nimoy und Star Trek ?

In dieser Woche haben wir viele Themen in unserem Abschnitt: Es geht um die Lewiten, um verschieden Fälle von kultischer Unreinheit, um ein fragwürdiges Ritual um festzustellen, ob Eifersucht begründet ist oder nicht - wurde aber schon vor sehr langer Zeit abgeschafft, um verschiedene Opfergeschenke, um Nasiräer, das sind praktisch Lebensabschnittsheilige, um eine Musterung aller Männer und um den Priestersegen, den Birkat Kohanim und deswegen sind wir bei Star Trek und Leonard Nimoy Z"I. Die gespreizten Finger, das Zeichen von Spook in der Serie stammt aus der jüdischen Liturgie und hier eben aus dem Priestersegen. Leonard Nimoy, hat dies in seiner Synagoge als Kind erlebt und es hat ihn sehr beeindruckt. Später brachte er es in die Serie. Der Birkat Kohanim wird auch gesprochen, wenn man die Kinder segnet und an besonderen Festtagen.

A

Bemidbar - In der Wüste     

Num.1,1-4,2           Dieses Jahr 2021am 15. Mai

Nun fangen wir ein neues Buch an: Bemidbar oder Numeri.

Wir sind jetzt schon beim vierten von fünf Büchern. Es geht los quer durch die Wüste und es wird immer wieder um viele Zahlen gehen. Alles wird geordnet und gezählt und so geht es gleich los. Das ganze Volk wird gezählt. Die Stämme, die erstgeborenen Jungen, die Liste der Opfer, die Ordnung im Lager wird festgelegt und es geht viel um die Rolle der Leviten. Die Menschen werden aber nicht direkt gezählt. Einerseits ist es sehr wichtig wie viele es sind und ob alle da sind, andererseits sollen Menschen nicht einfach abgezählt werden und auf eine Nummer reduziert . Es gibt einen Trick. Jeder zahlt eine kleine Steuer für alle gleich. Dann zählt man das Geld und weiß, wie viele gegeben haben, also wie viele es sind.

Niemand soll übersehen werden und jeder und jede ist wichtig für alle, nur so funktioniert es. Und das ist , was uns besonders gefällt in diesem Abschnitt.

 Behar-Bechukkotai  Lev.25,1 - 27,34

Am Berg - In meinen Gesetzen    Dieses Jahr 2021 am 8. Mai


Wir haben wieder eine doppelte Parasha, also zwei Abschnitte und sind am Ende des Buches Leviticus. Das ist das Buch mit den vielen Regeln und Gesetzen.

Dieses Mal geht es um Pausen, um den Umgang mit Besitz, um das Verbot von Skulpturen des GÖTTLICHEN und dann um Segen und Fluch und um Glaubwürdigkeit am Beispiel der genauen Wertangaben von Personen, Tieren und Dingen. Bei den Personen geht es auch um die Einschätzung als Arbeitskraft.

Besonders gut gefällt uns das mit den Pausen. Alle sieben Jahre sollen auch die Felder ruhen. Jeder darf die Früchte der Erde einsammeln, sie gehören niemanden. Und alle 50 Jahre werden alle alten Besitzverhältnisse wieder hergestellt und es geht von Neuem los. Das Recht am erworbenen Land geht wieder auf die ursprünglichen Besitzer und alle israelitischen Sklaven, die aufgrund von Verschuldung in diese Lage kamen, müssen frei gelassen werden. Alles wird erlassen.


Dieses Jahr 2021 am 1. Mai

Emor              Sage (den Priestern...)

Lev.21,1-24,23

Emor

Wir sind immer noch im dritten Buch Moses Waijkra oder Leviticus und es geht immer noch um verschiedene Gesetze in der Antike und was wir heute daraus lesen, aber heute auch um viele Feste und einen sehr wichtigen Rechtsgrundsatz

Gesetze

und es geht um die Kohanim damals

Immer noch wird unterschieden zwischen Heiligkeit und Alltag und dieses Mal geht es um Fragen für die Priester und ihre Familien am Tempel damals. Was darf wer wann essen und wann darf ein Priester opfern und wann nicht.

Feste

wir haben viele Feste

Unsere Feste trennen den Alltag von besonderen Tagen (Jom Tov) und heute geht es um den Shabbat an erster Stelle, um Pessach, Shavuot, die Hohen Feiertage Rosh HaShana und Jom Kippur und das dritte Erntefest Sukkot.

Und, unsere Feste führen uns durch das Jahr und zeigen uns mit ganz verschiedenen Bildern, was wirklich wichtig ist.

Recht

Ein Auge für ein Auge, einen Zahn für einen Zahn

Sehr oft wird dieser Satz zum Recht falsch verstanden und leider oft auch sehr gerne. Dabei sagt er sehr Wichtiges,  das heute noch absolut aktuell und wesentlich ist: Wir müssen beim Recht sprechen darauf achten, dass die Verhältnismäßigkeit gewahrt ist. Ein Beispiel: Wenn jemand einen Schaden verursacht und ein anderer verliert dabei sein Auge,  muss der Schuldige nicht ein Auge hergeben, sondern einen Schadensersatz leisten,  einen finanziellen Ausgleich für die Arbeit etwa, die der Mensch ohne das Auge nun nicht mehr leisten kann. Auf keinen Fall lässt das Recht etwas zu, dass nicht dem verursachten Schaden entspricht, wie den Verursacher zu blenden oder gar zu töten oder Geld von ihm zu verlangen, das viel mehr ist, als durch den Schaden verursacht.

Das ist auch, was uns diese Woche besonders gut gefällt.

Acharej - Mot    Nach dem Tod    +   Kedoschim    Heiligkeit Lev.16-20

Dieses Jahr 2021 am 24. April

Jom Kippur

Was heißt Sühne am Jom Kippur?  Was ist Teschuva/Umkehr?

Was passiert an dem Tag und wann war er das erste Mal?

Heilig sein

Was bedeutet es heilig zu sein?

Wir erhalten und schaffen wir für uns Heiligkeit, das Besondere im Menschen?

Fleisch essen

Wann ist Fleisch essbar, kosher?

Welche Regeln gelten um Fleisch kosher zu machen und welches Fleisch darf überhaupt gegessen werden?

Verbotene sexuelle Beziehungen

und verschiedene Sozialgesetze

Wie wird unser Leben geprägt durch Sexualität und unsere Umgang miteinander? Was sehen wir heute anders als in der Antike und warum?

Heiratsverbote

Wer darf wen heiraten und wen nicht?

Welche Verwandtschaft verbietet die Heirat untereinander?

Und was hat uns besonders gefallen:

Ein argloser Mensch darf nicht in die Irre geführt werden

z.B. sinnbildlich: einem Blinden keine Steine in den Weg legen und einen Tauben nicht verfluchen/beschimpfen.

Tasria und Mezora   

 Rein/Unrein und Hautkrank

Dieses Mal haben wir zwei Abschnitte, die zusammengehören. Es geht um verschiedene Zustände, in denen ein Mensch sich befinden kann: Krank oder Gesund, Zusammen oder Alleine, In einer besonderen Situation oder im Alltag, im Gebet oder nicht im Gebet, Intim oder öffentlich. Die Parashot bestimmen verschieden Verhaltensweisen in verschiedenen Situationen, wenn wir von einer in die andere wechseln.

Zum Teil behandeln die Parashot wirkliche Krankheiten mit Pandemierisiko, denn sie scheinen sehr ansteckend. Zum Teil geht es einfach um Übergänge in verschiedenen Lebenssituationen und Rituale, die das erleichtern und auch das eine vom anderen trennen. Es wird sehr viel konkret über den Körper geredet, auch über verschiedene Körperflüssigkeiten, über die oft nicht gesprochen wird. Was uns besonders gefallen hat: Genau das! Mit unserem Körper leben wir jeden Tag und alles an ihm ist wichtig und heilig, den wir haben nur einen davon. Aber so wie man nicht immer die gleiche Kleidung hat, ist auch der Körper nicht immer gleich, am Körper und auch an der Seele. Und die Art, wie alles erwähnt wird und wichtig ist, gefällt uns.

Die Parashot sind zu finden: Lev. 12,1-13,59 + 14,1-15,33

Dieses Jahr 2021 am 17.April

 

  • Die Zeit nach einer Geburt für die Mutter  
  • Eine sichtbare Hautkrankheit bei Menschen
  • Etwas sichtbar "Krankes" an unserer Kleidung 
  • Wie wieder zu den Anderen kommen, nach einer Quarantäne
  • Etwas sichtbar "Krankes" an einem Haus 
  • Reinheit und Unreinheit bei Männern und Frauen

        ( Es geht aber nicht um Hygiene oder schmutzig und sauber,     

  sondern um verschiedene Situationen)

 

Schemini       Achter (Tag) 

Der achte Tag

Am achten Tag passiert etwas Besonderes. Die Einarbeitungszeit der Priester ist vorbei und jetzt wird das erste Opfer dargebracht. Aaron bringt zwei Sühneopfer für sich und für das Volk. Dann segnet er das Volk, aber erst als er es mit Moshe zusammen macht, wird der Segen sichtbar. Das ist das letzte Mal, dass Moshe als Priester arbeitet. 

(Bild: im Inneren der Westmauer des Tempels in Jerusalem)


Ein Unfall?

Dann passiert es: Ein Unfall oder der Wille des EWIGEN, als die beiden ältesten Söhne Aarons helfen und dann selber noch ein Opfer bringen wollen, kommt es zu einem Feuer und beide sterben. 





Dieses Jahr 2021

am 10. April

Kashrut

Ausserdem werden in dieser Parasha wichtige Regeln für das Essen, Kashrut, festgelegt. Welche Tiere darf man essen und welche nicht. Von den Landtieren darf man nur spezielle Tiere essen, aber alles sind Tiere, die kein Fleisch fressen. Von den Meerestieren nur Fische mit Flossen und Schuppen, keine Meeresfrüchte

Trost ?

Und ein wichtiger Satz: Moshe sagt nach dem Tod der Söhne:"Bei denen, die mir nahen - er spricht vom EWIGEN - werde ich geheiligt. Vielleicht war das ein wichtiger Trost, denn die beiden Söhne starben, während sie einen heiligen Dienst für das Volk leisteten, auch wenn das, was sie taten, ein zusätzliches Opfer nicht verlangt war. 


Zav  Gebiete

Das "Gebiete" im Titel der Parasha bezieht sich auf Moshe der Aharon und seinen Söhnen die genauen Anweisungen für ihre Arbeit im Tempel geben wird. Auch jetzt werden noch mal Opfer und ihre Art und ihr Sinn genauer erklärt, aber es beginnt auch der Dienst der Kohanim, der Priester. Sie werden dafür vorbereitet, erhalten ihre Arbeitskleidung und bleiben hierfür sieben Tage im Heiligtum. Moshe gibt einen wesentlichen Teil seines bisherigen Jobs ab. Alles Priesterliche übernehmen nun andere.

 Und was gefiel uns sehr gut: Das Feuer auf dem Altar brennt Tag und Nacht und soll nie verlöschen. Die Verbindung reißt nie ab. Alles greift ineinander. Jede Schuld und jedes Versehen, dass einen Nachteil bringt, kann durch ein Opfer, das genau dazu passt wieder bereinigt werden. Der angerichtet Schaden muss vorher aber beseitigt werden. Besonderer Dank für eine besondere Situation kann durch ein Opfer mit dem EWIGEN ganz direkt geteilt werden. Die Beziehung der Menschen mit dem EWIGEN können durch viele Rituale wie Zahnräder beständig ineinandergreifen. 

Wir finden die Parasha in Lev.6-8

Dieses Jahr 2021 27. März Erev Pessach


Waijikra     Und er rief

Ein neues Buch der fünf Bücher beginnt: Waijikra-Leviticus

Die Parasha finden wir in Lev 1-5

Was hat uns besonders gefallen? An verschiedenen Stellen wird immer wieder betont, dass die Menschen für die Opfer gesunde Tiere oder Pflanzen bringen sollen. Die Opfer sollen vollkommen sein, eine "Entsorgung" von Tieren oder Pflanzen die man nicht mehr brauchen kann ist nicht erlaubt. Das bedeutet für uns: Es ist gut, wenn wir uns beim Gespräch/Gebet konzentrieren auf das, was uns wirklich etwas bedeutet. Es ist gut, wenn wir uns den Raum dafür nehmen und versuchen es für uns zu einem "vollkommenen" Erleben zu machen. Nicht immer wird das gehen, aber immer wieder mal sicher. 

Nun hat das dritte Buch der fünf Bücher der Tora begonnen und das ist vor allem eine große Sammlung von Gesetzen, Vorschriften und Regeln. Vieles davon handelt direkt von den Opfern damals am Tempel. Zu welcher Gelegenheit, warum und wie sie genau sein sollten und wer was macht. Wir können denken, das Opfern hat mit uns gar nichts zu tun, denn wir haben den Tempel nicht mehr und wir opfern auch keine Tiere mehr. Nach der Zerstörung des zweiten Tempels, als sich das rabbinische Judentum entwickelt hat, wurden die Opfer durch die Gebete und die Liturgie ersetzt. Man könnte auch sagen, durch das Gespräch mit dem GÖTTLICHEN. In den Ritualen zu verschiedenen Opfern damals, wird ganz genau beschrieben, was wer in welcher Lebenssituation machen soll und warum. Auch heute sind wir in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen und die erfordern eben auch oft sehr verschiedene Gebete und Feste. Die Opfer damals waren eine Möglichkeit für die Menschen sich dem GÖTTLICHEN auf verschiedene Weise anzunähern. Das ist auch für uns interessant, auch ohne das Opfern von Tieren. 

Dieses Jahr 2021 am 20. März

Wajjaqhel - Pekude

Und er versammelte - Zählungen

Dieses Mal haben wir wieder etwas Besonderes. Es gibt zwei Parashot, die zusammen gelesen werden. Zuerst sieht es so als, als würde sich nochmal alles wiederholen: Wie genau das Heiligtum gebaut wird. Wie die Kleidung der Priester sein soll. Wie der Altar. Alles eben. Aber jetzt geht es nicht mehr um die Bauanleitungen, sondern um die Fertigstellung von allem. Wichtig ist noch einmal die Bedeutung des Shabbat, denn er ist eine der wesentlichsten Grundlagen für das Zusammenleben. Dann ist alles fertig, wie es sein soll und der EWIGE wohnt im Volk in Form einer Wolkensäule. Die Künstler, vor allem Bezalel, bauen uns die Menora und alles andere. Bezalel trägt die künstlerische Verantwortung und ist verwandt mit Mirijam der Prophetin, der Schwester von Moshe und Aharon. 

Wajjaqhel und Pekude sind die letzten beiden Parashot im Buch Exodus der fünf Bücher der Tora und dort an der Stelle:   Ex 35 - 40


Und was ist uns aufgefallen: In der Parasha Pekude wird bestimmt, wann genau das ganze Heiligtum in Betrieb genommen wird. Es wurde nach Jom Kippur begonnen und an Chanukka fertiggestellt, aber erst jetzt am 1. Nissan, das ist der Monat von Pessach, dem Fest der Befreiung aus der Sklaverei, erst jetzt wird es eingeweiht und benutzt. Erst jetzt ist der EWIGE durch die Wolkensäule sichtbar. Warum erst jetzt? Es gibt nichts wichtigeres in jeder Religion als die Freiheit sie leben zu können. Das ist schwer möglich in Sklaverei, Gefangenschaft und Unfreiheit. Erst wenn wir zu Pessach kommen können wir uns wirklich mit dem GÖTTLICHEN verbinden. 


Dieses Jahr 2021 am 13. März


Ki Tissa                                         Wenn du erhebst

"Der Tanz ums goldene Kalb" , das ist etwas, was ihr vielleicht schon gehört habt. Es bedeutet, wenn man um die falschen Dinge herum tanzt, den falschen Dingen hinterherläuft, etwas Falsches vielleicht sogar anbetet. Genau darum geht es in dieser Parasha. "Wenn du erhebst" steht am Anfang und es wird beschrieben, wie von allen eine Art Steuer eingesammelt wird. Jetzt geht es um den Altar, und wie er genau sein soll. Der EWIGE sagt Mosche, dass es Menschen gibt, die ganz besonders gut sind in der Kunst, und diese sollen jetzt bauen, damit es wirklich gut und schön wird. Moshe ist auf dem Berg Sinai und empfängt das erste Mal die zwei Tafeln mit den 10 Geboten, die eigentlich 10 Wörter heißen.   Aber weil es so lange dauert und er nicht gleich wieder zurückkommt, können es die Israeliten nicht aushalten und bauen sich das berühmte goldene Kalb, als Ersatz. Das ist etwas, was sie absolut nicht tun sollten. Aber Menschen sind halt Menschen und machen immer wieder Dinge, die sie besser nicht tun sollten. Das war früher so und heute ist es nicht anders.  Natürlich gibt es einen mächtigen Ärger, als Moshe vom Berg kommt. Er ist so zornig, dass er die Tafeln wirft und sie zerbrechen. Aber keine Angst, später bekommen wir sie nochmal. Er kann es nicht glauben, dass sein Volk so einen Unsinn macht. Alle haben sogar dafür gesammelt und ihren Schmuck gegeben, um das Goldene Kalb herzustellen. Das war sicher nicht gemeint, als es darum ging, dass alle gemeinsam etwas zu bauen. Moshe ist so zornig und trotzdem bittet er den EWIGEN darum, das Volk leben zu lassen und ihnen zu verzeihen.

 Ki Tissa ist im zweiten Buch (Exodus) der fünf Bücher der Tora und dort an der Stelle: Ex 30,11 - 34,35

Und das Besondere dieses Mal: Als Moshe mit dem EWIGEN redet, sagt er sehr deutlich, dass das Volk eine große Schuld hat, oder anders gesagt, etwas wirklich Schlimmes getan hat. Aber dann, und das ist das Spannende, sagt er weiter: Wenn DU ihnen nicht verzeihen kannst, dann musst du mich als erstes aus deinem Buch löschen, also nicht mehr leben lassen. Warum? Weil Mosche der Meinung ist, er hat das Volk geführt und ihnen immer wieder gesagt, was sie tun sollen und deswegen ist er auch verantwortlich, wenn sie nun etwas Schlimmes machen. Vielleicht hat Moshe nicht gut darauf geachtet, wie es ihnen geht und was sie wirklich brauchen. Vielleicht hat er vergessen, ihnen genau zuzuhören und zu wenig mit ihnen geredet. Moshe tat es leid, dass er kein guter Lehrer war. 

Dieses Jahr 2021 am 6. März

Tezaweh

Du sollst befehlen 

In dieser Parasah geht es, nachdem das Heiligtum gebaut ist, um das Personal. Wer hat welche Rolle? Wer ist Priester? Wer ist Hohenpriester, von dem es immer nur einen gibt? Und vor allem, wie muss genau die Kleidung für dieses Priesterpersonal aussehen? Auch das ist so genau beschrieben, wie letzte Woche der Bau, dass wir es nachbauen könnten, oder schneidern. Die Kleidung soll die Priester besonders, also heilig machen für ihren Dienst, ihre Arbeit. Es gibt edle Stoffe, verschiedene Kopfbedeckungen, einfach oder mit viel Farbe. Farbe war damals nicht selbstverständlich und kostbar. Aber vor allem gibt es wertvolle Oberkleidung. Das Ephod trug nur der Hohe Priester. Es war eine Art Schulterbelag und an ihm befestigte er ein Brustschild, alles sehr prächtig verziert. Das Obergewand, wie eine Tunika aus blauem Purpur mit Glöckchen und Granatäpfelchen. Alles hatte seine genaue symbolische Bedeutung. Nichts war einfach nur schön. Und noch etwas Wichtiges finden wir hier. Alle sollten ständig dazu beitragen, genug Olivenöl im Heiligtum zu haben, damit es immer erleuchtet war. Tezaweh ist im zweiten Buch (Exodus) der fünf Bücher der Tora und dort an der Stelle: Ex 27,20 -30,10.

Und was ist das Interessante dieses Mal: Schon lange haben wir keine Priester, denn jeder und jede von uns ist nach seiner oder ihrer Bar oder Bat Mitzwa selber beauftragt, die wichtigen Aufgaben im jüdischen Leben zu übernehmen. Aber die Kleidung des Hohenpriester haben wir immer noch. Die Tora ist immer eingekleidet und wird nur zum Lesen entkleidet. Die Kleidung der Tora ähnelt der Kleidung des Hohenpriester. Sie hat ein wertvolles Obergewand. Glöckchen, eine Krone, Granatapfelsymbole und oft auch ein Brustschild. Das bedeutet, die Tora ist für jeden und jede direkt, sie hat die Funktion der Priester übernommen und jeder und jede kann lernen sie zu lesen. 

Dieses Jahr 2021 am 27. Februar

TERUMAH     EIN BEITRAG

Und was ist das Interessante diese Woche:

Bevor es losgeht mit Bauen sollen alle die dort sind freiwillig etwas für den Bau dazugeben und zwar so, wie "ihr Herz sie treibt". Erst dann geht es los mit der Arbeit. 

Die Parasha Terumah wird auch IKEA Parasha genannt, weil sehr viel gebaut wird und weil es sich liest wie eine Bauanleitung. Gebaut wird das Heiligtum, der Mischkan, eine Art Vorläufer des Tempels und die Beschreibung ist so genau, dass man es nachbauen könnte. Gut, einige Materialien gibt es wohl nicht mehr heute, aber dann so etwas ähnliches. Terumah ist im zweiten Buch (Exodus) der fünf Bücher der Tora und dort an der Stelle: Ex 25,1 -27,19.


Dieses Jahr 2021 am 20. Februar

Share by: