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Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck vom Egalitären Minjan in Frankfurt wird uns in die Tiefen der halachischen Bewertungen um matrilineare oder patrilineare jüdische Abstammungen einführen. Liliana Furman zeigt uns, wie es sich in der Geschichte entwickelt hat, denn dies war durchaus nicht immer gleich. Nach der Shoa und auch nach den sehr unterschiedlichen Bewertungen in der ehemaligen UdSSR und eben nach der Halacha ergeben sich Fragen.
Seit einigen Wochen führen wir, nicht das erste Mal, wieder intensive Diskussionen über Fragen nach jüdischer Identität, Halacha, Biographie und wer wir sind und warum. Wird es Zeit die Halacha (Das religiöse Gesetz- wörtliche Bedeutung: der Weg) nach der Shoa anzupassen und Menschen deren Vater, nicht aber die Mutter jüdisch ist oder war, als halachisch jüdisch anzuerkennen ? Es wäre nicht das erste Mal in der jüdischen Geschichte, dass ein Wechsel des Anerkennungsmodus stattfindet. In der Antike hatten wir die patrilineare Zuordnung, dann und seitdem die matrilineare. Ist nun die Zeit gekommen, beides zu vereinen, oder warum fürchten wir, dann unsere Traditionen zu verlieren ?
Als nächsten großen Schwerpunkt möchten wir uns in unserer Reihe den Fragen um jüdische Identität und ihrer innerjüdischen Anerkennungsformen, halachisch, und/oder biographisch, besonders widmen.
Hierzu planen wir am Mittwoch, dem 8. Dezember wieder eine online- Konferenz mit Gästen, Filmen und Diskussionen. Bitte teilt uns mit, wenn ihr/Sie daran Interesse habt, teilnehmen möchtet, einen besonderen Betrag dazu habt, uns anregen möchtet etwas in eurem/Ihrem Interesse dazu zu nehmen und zu bedenken.
Zu Besuch in unserer Synagoge am 29. September war
Vor dem Besuch in zwei Freiburger Schulen hatten wir die Gelegenheit Ben Salomo zu uns einzuladen und mit ihm ins Gespräch zu kommen. An diesem Abend ging es natürlich um Rap und Kunst grundsätzlich, als Teil persönlicher Identität, und hier auch als essentieller Teil jüdischer Identität. Diese jüdische Identität allerdings, ist in weiten Bereichen dieser Musikkultur nicht nur heftigem Antisemitismus ausgesetzt ist, sondern durch eine teilweise sehr gute Vernetzung der Szene in Terrornetzwerke bedrohlich. Sie wirkt dort stark propagandistisch und bedroht konkrete Leben. Die Gefahr ist nicht abstrakt. Im Mainstream der Rap und Hip Hop Szene ein Umstand, über den leider oft gerne hinweggesehen wird. Selber machen und anders machen, praktisch gleich belegt durch einen Song eines jungen Musikers aus Freiburg. Eigene Werte und Geschichten zu Wort kommen lassen, jüdische Identitäten sichtbar machen, trotzdem Spaß an Rap haben, das war eine wichtige Botschaft des Abends.
Die erste Veranstaltung war eine:
Buchlesung mit Ben M. Freeman,
"Jewish Pride. Rebuilding a People"
" Es gab eine Zeit, in der ich mich auf einen Aufprall gefasst machte, wenn ich Leuten erzählte, dass ich Jude bin. Ich hatte nie Angst um meine körperliche Sicherheit, aber ich war immer nervös, wie die Leute mich empfangen würden. Würden sie mich wegen Israel beschimpfen? Würden sie mir sagen, dass Juden aus der Shoah hätten lernen müssen? Würden sie einen Witz über Juden und Geld machen? Nachdem ich diese Art von Beschimpfungen jahrelang ertragen musste - vor allem an der Universität -, kam eine Zeit, in der ich mich nicht mehr auf die Wirkungen dieser Angriffe einstellen wollte. Es kam eine Zeit, in der ich nicht mehr nervös sein wollte, bevor ich den Leuten sagte, dass ich Jude bin. Es kam eine Zeit, in der ich laut und stolz mein Jüdischsein von den Dächern schreien wollte."
- B. Freeman auf seiner Homepage
Die zweite Veranstaltung war eine Podiumsdiskussion:
"Jewish Pride - Zwischen Selbstbehauptung und Assimilation"
Die Lesung mit Ben Freeman war nur der Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe zum Thema JEWISH PRIDE. In der Auftaktveranstaltung haben wir viele Stichworte und Gedanken erfahren können, von Ben und anderen Menschen, die dabei waren, die uns motivieren, dieses Thema mehr zu erforschen und für uns alle gute Lebensideen und Lebenslust daraus zu gewinnen.
Eine zweites Diskussionsforum mit einem einleitenden Podium und Gelegenheiten intensiv in Gruppen zu sprechen, am 9. Mai führte uns weiter zum Bedarf nach Öffnung weiterer und sehr unterschiedlicher Räume um uns auszudrücken und unserer Wünsche und Hoffnungen zu konkretisieren.
Unsere Kooperationspartner in diesen Gesprächen sind:
Jewish Pride Workshop, die dritte Veranstaltung:
"Wir bauen neue Räume!"
war am 21. Juni und brachte uns super Ideen !
Wir machen einen Film über das "Konzept Shabbat" . Shabbat in all seinen Facetten und Möglichkeiten. Wir suchen dich zum Mitmachen. Was ist dein individuelles Verständnis von Shabbat ? Religiös, säkular, kulturell, Wochenende, arbeiten müssen, Zeit für Kinder, Zeit für Freundinnen und Freunde, die Erfindung arbeitsfreier Zeit, Essen, Schlafen, Chillen, Synagoge, Shabbatot.
Was immer ihr macht, erzählt uns !
Wir suchen noch nach einem passenden Format für einen regelmäßigen Austausch über unser Innenleben hinaus. Themen die uns alle betreffen, Themen die wir mit "den anderen" schon immer mal besprechen wollten , Themen die "sie" immer mal mit uns besprechen wollten.
Einige haben Lust bekommen einen Podcast zu beginnen mit Themen, die nicht immer an erster Stelle der jüdischen Wahrnehmung stehen wie queere jüdische Soldaten und ihre Geschichten
Wir haben Lust zusammen zu kochen und unser Essen aus vielen Perspektiven zu sehen, während wir es essen. Zu jedem Rezept sind wir in einer anderen Küche und probieren wörtlich was in und hinter den Rezepten steckt.
Für alle Menschen von 5 bis 35 Jahre gibt es viele Möglichkeiten in einem kleinen Video Fragen zustellen. Was möchte ich einen jüdischen Menschen schon immer mal fragen und hatte bisher keine Gelegenheit dazu ?
Für alle haben wir Möglichkeiten ein Kurzvideo zu erstellen um sich selbst und seine jüdisches Welt vorzustellen oder um zu sagen, warum das Thema Jüdischkeit interessant und spannend ist
Aus unterschiedlichen Perspektiven die Welt sehen. Was ist mir wichtig aus einer jüdischen Sicht und was wollte ich dazu schon immer mal wissen, wenn ich selber nicht jüdisch bin?.
Wenn du nicht jüdisch bist, aber dich interessiert so einiges, hast du dann Lust auch ein Video mit uns zu machen oder ein Audio oder einen Text?
Schreibe uns oder hinterlasse eine Nachricht hier auf der Seite, oder auf facebook, twitter , instagram. Wir melden uns bei dir und helfen dir dabei ein Video oder auch etwas anderes zu erstellen. Wenn du noch nicht 14 Jahre bist, müssen deine Eltern zustimmen. (für alle von 5 bis 35 Jahre)
Ist eine Synagoge wie eine Kirche oder Moschee? Was essen jüdische Menschen? Sind alle Juden religiös? Werden jüdische Kinder auch getauft? Was steht in der Tora? Dürfen Rabbiner und Rabbinerinnen heiraten?
Stimme es, dass alle Juden reich sind? Dürfen Juden Alkohol trinken? Ist Jesus Jude oder Christ gewesen? Warum haben die Nazis das damals gemacht? Wann gab es die ersten Juden? Sind Juden Deutsche? Müssen Juden Steuern zahlen?
Warum haben Juden keinen Weihnachtsbaum sondern einen Kerzenständer? Bekommen jüdische Kinder kein Geschenke? Was machen Juden an Weihnachten? Haben Juden so etwas wie Ramadan? Warum beginnen die Tage im Judentum und im Islam immer abends?
Waren alle Juden schon mal in Israel? Stimmt es, dass es in Israel sehr gefährlich ist? Warum gibt es keinen Tempel mehr in Jerusalem? Ist man auch jüdisch, wenn man nicht aus Israel kommt? Wieso hat die israelische Flagge so einen Stern? Kann man in Israel Urlaub machen, auch wenn man nicht jüdisch ist?
Fortbildungen und Gespräche
Wir bieten nach Bedarf zu diesem Themenkomplex Fortbildungen und Gespräche an.
Ausgelöst durch eine besondere Freiburger Situation haben wir begonnen Fortbildungen und Gespräche anzubieten. Bitte sprecht/sprechen Sie uns an, damit wir gemeinsam etwas entwickeln können.
Themen sind:
Antisemitismus, was ist das eigentlich genau? Einführung und Vergleich verschiedener Definitionen. Erkennen, Handeln, rote Linien
Israel, die Region und die geschichtlichen Hintergründe. Ein vielschichtiger Blick in die Entstehung des "Heute".
Sprechbarkeit erhalten oder herstellen. Wie beeinflussen Post-Shoa Diskurse das Gespräch? Warum benötigt es Vorbedingungen um ein Vorwärts zu erreichen? Über was reden wir eigentlich, wenn wir über den sogenannten "Nahost-Konflikt" reden?
Quelle: The times of Israel online vom 14.05.2021
Shocked by series of arson and mob attacks in Jewish-Arab cities and beyond over recent days, Israelis demonstrate for calm in Jerusalem Haifa, Lod, Modi'in, Tel Aviv und anderen Städten
Am Donnerstag dem 1. Juli
Hatten wir als besonderen Gast und Gesprächspartner
Ahmad Mansour und sprachen über Identitäten und gesellschaftliche Narrative.
Ahmad, 22, aus Jabalia
»Ich hab zehn Brüder und Schwestern. In Gaza aufzuwachsen, war für uns die Hölle. Schon als ich jung war, verstand ich, dass Kinder an anderen Orten ein anderes Leben führen als ich und dass es nicht normal war, wie wir lebten. Aber zum Glück haben Kinder die Fähigkeit, sich in eine Phantasiewelt zu flüchten. Die Kinder in Gaza spielen immer mit allen möglichen Sachen, die sie auf der Straße finden, wie Reifen oder Stöcke; sie rennen mit Müllsäcken, bis die sich mit Luft füllen, sie trommeln auf Fässer und denken sich Spiele aus. Ich dagegen musste schon mit elf Jahren anfangen zu arbeiten. Ich habe auf
der Straße Zigaretten verkauft und war ein ziemlich trauriges Kind.
In den letzten paar Jahren, bevor ich nach Griechenland floh, arbeitete ich als Taxifahrer mit meinem eigenem Auto. Irgendwann nahm die Hamas mir mein Auto weg; sie wollten es mir nur zurückgeben, wenn ich ihrer Organisation beiträte. Sie lassen den Bürgern keine andere Wahl: Entweder man schließt sich ihnen an oder man landet im Elend. Aber wenn man erst mal drin ist, ist es sehr schwer, wieder herauszukommen.
Alle meine Brüder sind in Gaza geblieben. Vielleicht werden sie mir folgen, wenn sie sehen, dass ich an einem besseren Ort bin. Ich habe einen guten Freund, der als Teenager merkte, dass er nicht an Frauen interessiert war. Aber seine Eltern zwangen ihn, trotzdem eine Frau zu heiraten. Er litt furchtbar in dieser Zeit. Lange hatte er psychische Probleme, seine Familie wollte ihn nach Europa schicken, damit er behandelt werden kann. Irgendwann hat die Hamas von ihm erfahren und ihn verhaftet. Die Hamas hat komplette Kontrolle über das Leben jedes einzelnen Menschen, sie haben Spione und Polizisten, die die Straßen kontrollieren. Obwohl es über zwei Millionen Menschen in Gaza gibt, ist das Gebiet so klein, dass sie die meisten Bewohner kennen.
Mein Vater hat jahrzehntelang als Landwirt in Israel gearbeitet, als die Grenzübergänge noch offen waren. Alle sechs Monate hat er seine Erlaubnis zum Grenzübertritt erneuert. Ich weiß, im Moment ist es unmöglich, aber was ich am meisten wünsche, ist, in Israel zu leben und mit meinem Vater in der Landwirtschaft zu arbeiten.
Ein Restaurant in Akko/Israel
»Wenn man von Koexistenz spricht, dann muss klar sein, dass alle an einem Strang ziehen, denn die stärkste Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Und wir haben eine sehr starke Kette.
Auch Uri Buri, der vielleicht bekannteste Einwohner Akkos und Chef des gleichnamigen Fischrestaurants, hat Hoffnung: »Sowohl das Hotel als auch das Restaurant sind ein lebendiges Zeugnis des Zusammenlebens. Muslime, Juden und Christen arbeiten Seite an Seite und sind zu einer Familie geworden«
Quelle: Jüdische Allgemeine online 14.05.2021
Ein Projekt des Zentralrates der Juden in Deutschland
»Wir müssen den Austausch verstärken, um Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen abzubauen. Der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft müssen wir entgegenwirken.«
Dr. Josef Schuster – Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
„Schalom Aleikum" ist das neue Projekt des Zentralrats der Juden, bei dem Juden und Muslime miteinander in einen Dialog treten. Und das bundesweit, generations-übergreifend, jenseits der Funktionärsebene und zu unterschiedlichen relevanten Themen.
Wir weigern uns, dies einen Krieg zwischen Palästinensern und Israelis zu nennen. Denn selbst wenn ich die Zerstörung in Gaza sehe, empfinde ich keinen Hass gegen die Bevölkerung Israels. Ich weiß, dass viele Israelis selbst in Angst leben und sich in Schutzräumen verstecken müssen, viele wurden getötet und verletzt. Das ist nicht mein Krieg, es ist nicht der Krieg derjenigen, die sich wie ich nach einer besseren Zukunft sehnen. Wir sehen die Bilder von Arabern und Juden, die in Haifa, Nazareth und woanders für ein friedliches Zusammenleben und gegen den Hass gerade demonstrieren. Ihr Motto lautet: Juden und Araber sind keine Feinde."
Mohammed Altlooli , 27 Jahre aus Jabalia Gaza, lebt im Exil
Wir haben festgestellt, dass einige wesentliche Punkt, die wir in unserer Reihe "Jewish Pride" diskutieren , ebenso in anderen Minderheiten in der zweiten Generation Thema sind. Wozu gehören wir und wozu wollen wir gehören? Was ist unser Verhältnis zur Mehrheitsgesellschaft und im Unterschied zu unseren Eltern, hier geboren und aufgewachsen, oder schon seit Kleinkind hier. Sind wir Deutsch oder was noch? Wie sehen wir unsere Zukunft?
Wir planen einen intersektionalen Austausch und Dialog
Für jede Woche gibt es einen speziellen Teil aus der Tora zu lesen, ein Kapitel, eine Portion, ein Abschnitt, ein Teil, der genau für diese Woche gedacht ist. Mal ist er kürzer und mal länger und jedes Jahr zur Zeit des gleichen Abschnittes fällt uns etwas anderes auf, was für den einen oder die andere genau jetzt besonders interessant ist. Um die Texte zu verstehen, gibt es sogar Regeln. Und eine Regel ist die, das niemals nur das dort steht, was wir lesen können, sondern immer auch etwas, das wir herausfinden müssen, weil es eben nicht direkt da steht. Das ist sehr spannend und immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken, obwohl der Text sich nicht ändert.